Digitale Barrierefreiheit.
Jetzt.
Kampagne zur Sensibilisierung
Digitale Barrierefreiheit. Jetzt.
Billettautomaten, Webseiten oder Kaffeemaschinen: Die Digitalisierung ist in fast allen Lebensbereichen angekommen. Diese Chancen gilt es zu nutzen und Hürden abzubauen. Damit alle Menschen in der Schweiz frei von Barrieren den Alltag bewältigen und am öffentlichen Leben teilnehmen können.
Anwendungsbeispiele
Chancen nutzen, Missstände beseitigen. Digitale Barrierefreiheit. Jetzt.
Frust bei der Benutzung einer Kaffeemaschine.
Smartphone-Nutzung: Unterschiede je nach Sehrest.
Hürden beim Tickekauf im öV.
Facts
Wissenswertes und Hintergründe zur digitalen Barrierefreiheit
1. Was heisst ‘Digitale Barrierefreiheit’?
Digitale Barrierefreiheit bedeutet: Dienstleistungen und Anwendungen, die digital bedient werden müssen, sind frei von Barrieren und lassen sich von allen Menschen bedienen und konsumieren: von Personen ohne Beeinträchtigung wie von Personen mit Beeinträchtigungen, etwa bei der Motorik oder im Seh- und Hörvermögen. Von Informationen auf Webseiten über Billettautomaten oder Apps bis zu Kaffeemaschinen mit Touchscreens und vielem weiteren mehr.
2. Warum braucht es Digitale Barrierefreiheit?
Die Digitalisierung ist im täglichen Leben nicht mehr wegzudenken und fast überall präsent. Sie nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein und betrifft viele Bereiche, ohne die das Bewältigen des Alltags nur sehr erschwert ohne Verwendung digitaler Anwendungen möglich ist. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung enorme Chancen für die Barrierefreiheit. Dazu gehören zum Beispiel barrierefreies Onlineshopping oder E-Banking. Und auch analoge Hürden, die dank der Digitalisierung barrierefrei werden können: Etwa E-Voting statt des jetzigen, nicht barrierefreien, Stimmzettels oder E-Collecting statt physische Unterschriftensammlungen.
3. Welche Probleme bringt fehlende Zugänglichkeit im Digitalen?
Hunderttausende von Menschen in der Schweiz sind sehbeeinträchtigt. Aufgrund der demographischen Veränderung – immer mehr Menschen werden immer älter – steigt die Zahl der Betroffenen. Und der Anteil an Menschen mit einer Beeinträchtigung insgesamt beträgt mehr als 1.5 Millionen. Wegen der fehlenden Barrierefreiheit können viele Produkte, Webseiten, Apps sowie Alltagsdienstleistungen wie Kaffeemaschinen und Billettautomaten von Menschen jedoch nicht oder nur erschwert selbstständig bedient werden. Dies widerspricht sowohl der 2014 von der Schweiz ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention sowie dem Behindertengleichstellungsgesetz von 2004 und erschwert oder verunmöglicht die Teilhabe von Betroffenen am Alltag und am öffentlichen Leben auf nicht zumutbare Weise. Gleichzeitig kann die Barrierefreiheit im Digitalen stossende Missstände beseitigen, etwa durch digitale Teilhabe an demokratischen Prozessen, die noch immer nicht barrierefrei sind.
4. Was sind die Chancen der digitalen Barrierefreiheit?
Wird Barrierefreiheit von Anfang an mit eingeplant, können digitale Lösungen einen enormen Beitrag zur Sicherstellung der Barrierefreiheit insgesamt leisten. So können etwa barrierefreie Online-Dienste oder Apps viel zur Barrierefreiheit von Produkten und Nutzungen beitragen. Konkrete Anwendungsfelder umfassen clientseitige Software, Webseiten, Apps, Apparate der Wohnungsinfrastruktur, Haushaltsgeräte sowie immer öfter mobile Zahlungslösungen. Zudem können bestehende Hürden dank der Digitalisierung beseitigt werden. Etwa durch E-Voting anstatt der nicht barrierefreien Stimm- und Wahlzettel, oder durch das Bereitstellen von Audio-Versionen von schriftlichen Inhalten.
5. Wie hilft die Sensibilisierungskampagne 'Digitale Barrierefreiheit'?
Die Kampagne unterstützt die laufenden Engagements vieler gemeinnütziger Organisationen und Vertretenden aus Gesellschaft und Politik für Inklusion und Barrierefreiheit und trägt ihren spezifischen Teil dazu bei. Sie sorgt für Sensibilisierung, zeigt Handlungsbedarf, Chancen und Lösungsmöglichkeiten auf und konkretisiert die nötige Intervention mit ihren Forderungen. Unter anderem wird im Rahmen der Kampagne ‚Digitale Barrierefreiheit. Jetzt.‘ der schweizweit erste Digital Inclusion Hackathon organisiert. Betroffene, Bevölkerung und Umsetzende werden aktiv miteinbezogen. Jede und jeder ist aufgerufen, Teil der Bewegung für die dringend nötige digitale Barrierefreiheit zu werden. Interessierte können sich auf der Unterstützenden-Liste eintragen, die Social Media-Beiträge und Mailings teilen, oder bei den Aktionen wie dem Digital Inclusion Hackathon aktiv werden. Der Austausch findet statt über Direktkontakte, Mailings, Anschreiben oder Runde Tische. Politikerinnen und Politiker sind gefragt, sich für die dringend nötigen gesetzlichen Vorgaben einzusetzen. Behörden sind aufgefordert, ihre Angebote barrierefrei zu überarbeiten und die Einhaltung der Barrierefreiheit sicherzustellen. Und Unternehmen und Anbietende von Anwendungen sind aufgefordert, Barrierefreiheit ab Entwicklung zu integrieren und wo nötig nachträglich sicherzustellen.
6. Was ist ein Beispiel für die nötige digitale Barrierefreiheit?
Ein Beispiel, das direkt den Alltag betrifft, sind Billettautomaten: Für blinde Menschen und Menschen mit Sehbeeinträchtigung lassen sich diese oftmals nicht barrierefrei nutzen. Fast ausnahmslos funktionieren Billettautomaten nur über Touchscreens, verfügen über kleine Bildschirmflächen und die Anzeigen sind nur in kleiner Schrift verfügbar. Dabei ist besonders zu beachten, dass blinde Menschen und Menschen mit Sehbeeinträchtigungen in ihrer Mobilität auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Dienstleistungen und Transportmittel sowie deren Infrastruktur müssen für betroffene Personen selbstständig nutzbar sein. Billettautomaten müssen dringend barrierefrei konzipiert werden. Das setzt unter anderem voraus, dass sie über eine klare und übersichtliche Anordnung der Bedienelemente verfügen, einen Bildschirm mit hoher Qualität, ein Sprachmodul und eine gute Auffindbarkeit haben sowie an einem wettergeschützten Standort platziert sind.
7. Welche Forderungen lanciert die Kampagne?
Wirtschaft, Dienstleister und Anbieter planen ab Entwicklungsstart von Produkten und Anwendungen die digitale Barrierefreiheit ein und gewährleisten diese. Wo nötig, wird Barrierefreiheit nachträglich sichergestellt.
Die Politik schafft die gesetzlichen Leitplanken für die Sicherstellung einer lückenlosen digitalen Barrierefreiheit und deren Überprüfung. Zudem wird gewährleistet, dass das Potential der Digitalisierung genutzt wird für die Sicherstellung der Barrierefreiheit bei bisher nicht barrierefreien Bereichen. Dies betrifft ganz besonders die demokratische Partizipation, die derzeit nicht umfassend barrierefrei ist.
Die Bevölkerung kann Teil der Bewegung für die Umsetzung einer umfassenden digitalen Barrierefreiheit werden. Die Gesellschaft unterstützt die Forderung an Wirtschaft, Anbieter und Politik nach umfassender digitaler Barrierefreih
8. Wie kann ich mithelfen?
Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht. Das Recht, am öffentlichen Leben teilnehmen und den eigenen Alltag bewerkstelligen zu können, ist in der UNO-Behindertenrechtskonvention festgehalten. Wir alle können einen wichtigen Beitrag leisten für eine Schweiz, die dieses längst überfällige Recht endlich einlöst. Ohne digitale Barrierefreiheit fehlen zudem Hunderttausende von Menschen in der Gesellschaft. Als Kundinnen und Kunden, als Stimm- und Wahlberechtigte bei Abstimmungen und Wahlen, im Alltag und im aktiven gemeinsamen Zusammenleben.
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Meinungen
Darum ist digitale Barrierefreiheit nötig - und bietet Chancen!
Mit der Kampagne Digitale Barrierefreiheit soll auf die bestehenden Missstände der nicht gewährleisteten digitalen Barrierefreiheit sowie auf mögliche Lösungsansätze aufmerksam gemacht werden
Martin Abele - Leiter Departement Interessenvertretung und Kommunikation SBV
Es müssen genauso die Chancen genutzt werden, welche die Digitalisierung bietet, und dies ganz besonders in Bezug auf die Wahrnehmung der demokratischen Partizipation.
Roland Studer - Präsident Verbandsvorstand SBV
Mit der Kampagne sensibilisieren wir Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Dienstleistung und regen zu Lösungsansätzen zur digitalen Barrierefreiheit an. Gleichzeitig werden die Forderungen und Rechte von Betroffenen in die Bevölkerung getragen.
Luana Schena - Mitglied Verbandsvorstand SBV
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Factsheet
Kampagne Digitale Barrierefreiheit
2023 / 2024
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