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Erfolgreicher Hackathon des SBV für Digitale Barrierefreiheit JETZT

Der Hackathon Digitale Barrierefreiheit JETZT des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband SBV vom Freitag, 12. April, war ein grosser Erfolg: Über drei Dutzend Hackerinnen und Hacker trafen sich in Zürich in den Räumlichkeiten von Adnovum mit einem Ziel: Digitale Anwendungen barrierefrei zu machen. Ein Projekt stach dabei besonders hervor: eine direkt am Hackathon programmierte KI-gesteuerte Einkaufshilfe. Die Jury des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband SBV zeichnete das Projekt mit dem Digitale Barrierefreiheit JETZT-Award aus. 

Silvio Bösch, Noemi Groep, Thomas Jaggi, Gerrit Kozian, Tamas Nemes und Eva Stensrud: So heissen die Gewinnerinnen und Gewinner des SBV-Hackathons ‘Digitale Barrierefreiheit’ von dieser Woche. Die Entwicklerinnen und Entwickler überzeugten die Jury mit ihrem direkt am Hackathon programmierten KI-gesteuerten Chatbot, der die Diskrepanz zwischen Produktebildern und Produktebeschreibungen auflöst. Und sogar darüber hinaus geht: Er beantwortet den Usern direkt Fragen,  die sonst nur auf dem Bild zu sehen wären, oder ganz fehlen.

Die Gewinnergruppe war Teil von insgesamt über dreissig Fachleuten aus den Bereichen Softwareentwicklung, UX/UI-Design, Barrierefreiheitsexpertise und mehr, die am Hackathon (aus ‘Hack’ und ‘Marathon’) gemeinsam Lösungsideen für uneingeschränkten Zugang zu Digitalanwendungen entwickelten. Schwerpunkt bildete E-Commerce, ein bedeutender Markt, der wegen mangelnder Barrierefreiheit bislang die Chance auf Bindung einer neuen Kundschaft verpasst hat. Was die Gruppen in ihren Präsentationen alle festhielten: Wie überraschend schnell sich in nur einem einzigen Tag funktionierende, einfach anwendbare barrierefreie Lösungen für Digitale Anwendungen programmieren – hacken – liessen.

«Die Förderung der digitalen Barrierefreiheit ist nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit», sagt Luana Schena, Jurymitglied und Vorstandsmitglied des SBV. «Barrierefreiheit ist auch ein zentral wirtschaftliches Anliegen: Hunderttausende Menschen mit Sehbeeinträchtigung sind auch Kundinnen und Kunden.» Die Zahl von Menschen mit Sehbeeinträchtigungen steigt mit der älter werdenden Bevölkerung; ein Grossteil der Menschen zwischen 60 und 100 Jahren weist eingeschränkte Sehkraft auf. Und insgesamt hat rund jede fünfte Person in der Schweiz eine Beeinträchtigung. 

Barrierefreiheit: Unternehmen dürfen Anschluss nicht verpassen

«Steigen Unternehmen nicht so schnell wie möglich auf Barrierefreiheit auch im Digitalen um, verpassen sie den Anschluss an ihre Kundschaft», sagt SBV-Vorstandsmitglied Luana Schena, selbst Betroffene. «Deshalb wollen wir mit dem Hackathon innovative Lösungen präsentieren, die einen Beitrag leisten, damit alle Menschen die Vorteile der digitalen Welt nutzen können, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten. Das haben alle Hackathon-Gruppen geschafft.»

Die Sicherstellung eines uneingeschränkten Zuganges im Digitalen hinkt in der Schweiz hinterher, und sie gewinnt an Dringlichkeit: Mit der gegenwärtigen und weiter rasant zunehmenden Digitalisierung werden die Hürden im Alltag für sehbeeinträchtigte Personen höher. Und nicht einmal in der Politik fällt die Forderung nach umfassender Zugänglichkeit für Blinde oder Sehbehinderte auf fruchtbaren Boden: Kürzlich hat der Nationalrat mit der Ablehnung der Motion für Digitale Barrierefreiheit im Privatsektor einen signifikanten Teil der Bevölkerung im Stich gelassen. So muss die Forderung nun auf kreative Weise durchgesetzt werden: Unter anderem mit dem aktuellen Hackathon.

Teil der Sensibilisierung von Bevölkerung und Anbieter für Digitale Barrierefreiheit 

Der Hackathon stand unter der Schirmherrschaft des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands SBV, unterstützt von Kampagnenforum in der Organisation, Adnovum als Veranstaltungsort, einer Begleitgruppe aus Digital- und Unternehmensexpertinnen und -experten (Luciano Butera und Rolf Roth, SBV; Goran Arnold und Sandro Lüthi vom Verein Apfelschule; Christoph Käser, Stiftung AccessAbility; Markus Stolze, Ostschweizer Fachhochschule Ost; Lina Witzel und Werner Hänggi, Adnovum) und zahlreichen Organisationen und Privatpersonen.

Nach einem Grusswort von Nationalrat Gerhard Andrey, dem Urheber der Motion für digitale Barrierefreiheit, und der Eröffnung durch Luciano Butera, Leiter der Fachstelle Technologie und Innovation beim SBV und selbst blind, erarbeiteten Gruppen mit insgesamt 30 Personen und zusätzlich zahlreichen Begleitpersonen über Stunden im Zürcher ‘Adnovum’ gemeinsam Lösungen für die Entwicklung und Produktion digitaler Anwendungen. Jurymitglieder waren neben Jurypräsidentin und SBV-Vorstand Luana Schena, IT-Leiter Luciano Butera, Lara Arcari von HackaHealth, Software-Unternehmer und Digitalpionier Andreas Freimüller sowie Werner Hänggi, Senior Software Engineer von Adnovum.

Die Resultate des Hackathons werden den Unternehmen und Interessierten in den laufenden Tagen und Wochen weiter aufgezeigt. Der Hackathon ist Teil unserer Sensibilisierungskampagne Digitale Barrierefreiheit JETZT, die der SBV durchführt.

Direkte Unterstützung erhalten Anbieter und Unternehmen beim SBV. Alle Informationen hier (Link): https://www.sbv-fsa.ch/angebote/technologie-innovation/dienstleistungen

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